Ankunft in New York: Lost in der Metro.

5. April 2017

Bloggerin in New York
Erstmal vollkommen verloren in New York

Am Düsseldorfer Flughafen mischt sich um 6 Uhr morgens dichter Nebel mit der Nacht; alle Lichter auf dem Rollfeld sind verschwommen. Vielleicht auch ein bisschen wegen der winzigen Tränen des Abschieds. Mit Verspätung, wegen des Nebels, geht es los nach London-Heathrow und dann weiter nach New York City. Natürlich gibt es auch Direktflüge. Der Preisunterschied liegt hier aber bei etlichen hundert Euro. Ein Vergleich lohnt sich sehr, wenn man bereit ist, einige Stunden mehr auf sich zu nehmen.

Mit Blick auf die Londoner Skyline lande ich 50 Minuten später schon wieder. In der Connecting-Flight-Sektion läuft alles reibungslos. Mein Koffer wurde schon durchgecheckt. Praktisch! Drei Stunden später erwartet mich das bis dahin größte Flugzeug, mit dem ich je geflogen bin. Man könnte auch darin tanzen oder eine Elefantenherde einschleusen.

 

Da ich unter Flugangst leide, freue ich mich nicht gerade auf siebeneinhalb Stunden im Flugzeug. Besonders, da ich meine Beruhigungspillen direkt mal mit dem Gepäck aufgegeben habe... Aber das Flugzeug ist so enorm groß und der Flug so lang, dass meine Angst tatsächlich unterwegs halbwegs aufgibt. Langstreckenflüge gegen Flugangst – na sowas! Ein ziemlich gutes Gefühl. Im Flieger schaue ich mir unter anderem „La La Land“ an – einen Film, den ich sehr empfehlen kann für Leute, die eine Ader für gute Musik haben und auch „Butterfly Effect“ oder „The Great Gatsby“ nicht uninteressant fanden. Jetzt wird es ernst. Mein großes Abenteuer beginnt.

Einreise in die USA

British Airways Flugzeug in Heathrow
Der schönste Anblick für jemanden mit Flugangst

Um 14 Uhr Ortszeit schließlich die Landung in New York. Da ich mit einem B2-Visum (Aufenthalte bis zu 180 Tage) einreise, sind die Kontrollen schärfer als bei einem ESTA-Visum (Aufenthalte bis zu 90 Tagen).

Für das B2 Visum habe ich schon vor Monaten einen Antrag persönlich in Frankfurt in der Amerikanischen Botschaft stellen müssen. Obwohl ich es problemlos erhalten habe, habe ich nun mächtig Respekt, da einem ein Visum allein am Ende nichts nützt. Ob man wirklich einreisen darf, entscheidet sich vor Ort an der Border Control. Immer. Die Beamten dort haben das letzte Wort. Zu meiner großen Überraschung komme ich extrem schnell dort durch. Eine kurze Frage vom Officer, warum ich denn so lange reisen würde, eine kurze Erklärung und der Stempel ist drin. Wow!?

 

Es läuft alles extrem gut. Es ist also klar, dass noch irgendetwas passieren muss. Ich habe zwar eine Wegbeschreibung von meinem Host – eine Wohnung in Brooklyn – allerdings kommen die U-Bahn-Anschlüsse nicht so überein, wie sie auf dem Papier stehen. Bevor ich nun alle Einzelheiten darlege: Schlussendlich bin ich eine Stunde lang im U-Bahn-System von New York verschollen mit all meinem Krempel, keinem Empfang auf dem Handy sowie 24 Stunden ohne Schlaf – und die Klientel im Waggon wird immer dubioser. Wie aus dem Nichts steigt aber auf einmal ein Rasta-Mann um die 50 ein, der mich mit seiner enormen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit wieder auf die richtige Fährte bringt. Wir reden dabei über Kunst, New York und Jimi Hendrix. Dann bin ich endlich an meiner Unterkunft.


Tokio von oben

Kein handy, kein Schlaf und Pink Floyd

Nachbarschaft in Brooklyn
Meine Hood in Brooklyn
Mein Host sitzt schon Gitarre spielend vor seinem Wohnhaus. Ich brülle fünf Mal „I’m so sorry!“ (weil meine SIM-Karte nicht funktioniert, konnte ich ihn nicht erreichen und erklären, wo ich war …). Er lacht bloß und ich fasel was von Pünktlichkeit in Deutschland. Vermutlich mit grauenhafter Grammatik, weil mein Kopf nur noch aus Reismehl besteht. Nur Minuten später sind wir gemeinsam im Supermarkt, kaufen etwas zu essen für mich und schauen, ob meine Kreditkarte funktioniert. Tut sie. Erleichterung.
Ich ziehe erst mal in Ruhe ein (nicht im Supermarkt!) und versuche, klarzukommen. Das WLAN läuft und ich melde mich endlich bei Freunden und Verwandten. Dann ist es 20.30 Uhr in New York und ich schlafe fast im Stehen ein.

 

Um 3 Uhr nachts wache ich wieder auf, weil mein deutsches Gehirn bei sechs Stunden Zeitverschiebung denkt: „Es ist 9 Uhr! Du bist ausgeschlafen!“ Vergeblich rücke ich ihm mit einem Buch und Pink Floyd auf den Leib. Am Ende chatte ich bis 5 Uhr morgens mit lieben Menschen in Deutschland. Was dann geschah, erfahrt ihr ganz bald hier! Denn New York hat mich erst einmal mit einem ollen Regentag begrüßt. Zum Glück.

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Kommentare: 2
  • #1

    Magdalena (Donnerstag, 20 September 2018 09:59)

    Hey Sarah,
    jetzt mal eine ganz praktische Frage: B2 Visum.
    Ist die Beantragung kompliziert und wie lange durftest du damit in den USA bleiben? Je mehr ich über deinen Trip nachdenke, desto mehr reizt es mich, so etwas auch mal zu wagen ;)

    Grüßchen

  • #2

    Lonelyroadlover (Freitag, 21 September 2018 16:51)

    Haaallo Magdalena again! :)

    Also. Erstmal freue ich mich, eine Inspiration sein zu können. ;) Das Ganze ist ein langes Thema und ich versuche, es kurz zu machen. Mit allem unter 90 Tagen brauchst du das B2 Visum gar nicht. Da kannst du ESTA machen und das geht online und relativ "fix". Beim B2 musst du persönlich für ein Interview in einer der US-Botschaften in Deutschland erscheinen. Du kannst wählen zwischen Berlin, Frankfurt und München. Ich war damals in Frankfurt. Du musst dich erst online registrieren, dann die Kohle überweisen (um die 160 Euro), dann zig Sachen ausdrucken und ausfüllen und zu Hause ein blödes Foto machen lassen und alles hinschicken. Klingt nach Steuererklärung deluxe aber ist machbar. Dann machst du einen Termin online für den Tag, an dem du erscheinen möchtest. Bedenke, dass es bis zu 6 oder 8 Wochen dauern kann, bis das Visum danach ausgestellt wird. Steht überall. Bei mir hat es 3 Tage gedauert - und das mitten im Sommer. Also who knows. Das B2 Visum berechtigt dich, bis zu 6 Monate (180 Tage) in den USA zu bleiben. Aber selbst, wenn du es hast, kann es sein (wie auch bei ESTA und jeglicher Reise in die USA), dass der Beamte vor Ort dir sagt "Nö, du kommst nicht rein". Völlig ohne Begründung und unabhängig davon, ob du ein gültiges Visum hast. Ist nicht wirklich schön aber ich selbst hatte bisher keine Probleme vor Ort und habe auch nur immer mal wieder von Härtefällen online gelesen, wo echt was schiefging.
    An der Botschaft wollen sie in der Regel irgendwelche Nachweise, dass du die Intention hast, zurückzugehen nach den 180 Tagen. Ich hatte natürlich kaum welche, weil mein Vertrag auslief, ich keine Immobilie besitze und auch nicht verheiratet bin... ich hatte dann damals eine Bescheinigung von meiner Uni, dass ich den Master fortsetze, wenn ich zurück bin und meinen Mietvertrag. Beides wollte dann in der Botschaft aber eh keiner sehen. Mich haben sie gefragt, ob ich alleine reise, welche Route ich plane (hier hilft angeblich u.a. ein Ausdruck einer Karte mit markierten Städten, was bei mir auch keiner sehen wollte...) und wie viel Geld ich eingeplant habe. Außerdem wer für mich zahlt (hier ist es super, den Finanzstatus von der Bank ausdrucken zu lassen, den bei mir auch keiner sehen wollte...).
    Also wie du siehst, war ich bestens vorbereitet, keiner wollte was sehen und nach 3 Tagen hatte ich das Visum im Pass und den Pass in der Post. :D Ich bin trotzdem froh, dass ich mich so gründlich vorbereitet habe, denn es kann durchaus auch sein, dass man an einen launischen Beamten gerät, der dann doch alles sehen will.
    Ich kann dich nur ermutigen, den Wald der Bürokratie zu überwinden. Es ist machbar und ich hatte damals keinerlei Unterstützung. Aber überlege dir vorher genau, was du sehen möchtest und wie viel Zeit du brauchst. Oft kommt man mit 90 Tagen (3 Monaten) auch gut hin und kann sich den Aufwand für B2 sparen.

    Liebste Grüße,
    Sarah

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